Wann ist ein Fach ein kleines Fach?

Für die Abgrenzung kleiner Fächer von großen und mittelgroßen Fächern wird ein quantitatives Kriterium herangezogen, welches sich auf die Zahl der Professuren je Standort bezieht. Diesem zufolge besitzt ein kleines Fach je Standort nicht mehr als drei unbefristete Professuren, wobei es deutschlandweit bis zu zwei Ausnahmen geben darf. 

Wann ist ein Fach ein Fach?

Da nicht jeder Wissenschaftszweig per se ein eigenständiges Fach darstellt, ist es erforderlich, Fächer gegenüber nicht-selbständigen Teildisziplinen abzugrenzen. Dazu werden die folgenden fünf Kriterien herangezogen:

  • Selbstverständnis als eigenständiges Fach: Die Professoren und Professorinnen, welche den jeweiligen Wissenschaftszweig an deutschen Hochschulen vertreten, verstehen diesen als eigenständiges Fach. 
  • Fachgesellschaft: Der jeweilige Wissenschaftszweig verfügt über eine nationale oder internationale Fachgesellschaft oder wird in Ausnahmefällen von einer übergeordneten Fachgesellschaft klar als eigenständiges Fach anerkannt.
  • Fachzeitschrift: Der jeweilige Wissenschaftszweig verfügt über eigene – nationale oder internationale – einschlägige Publikationsorgane.
  • Eigene unbefristete Professuren: Für den jeweiligen Wissenschaftszweig gibt es an deutschen Hochschulen eigene Professuren mit spezifischen Denominationen.
  • Eigene Studiengänge/-schwerpunkte: Der jeweilige Wissenschaftszweig ist mit eigenen Studiengängen oder mit eindeutig sichtbaren Studienschwerpunkten (Bachelor/ Master/ Magister/ Diplom/ Staatsexamen) an deutschen Hochschule vertreten. Bei Neuaufnahmen von Fächern muss ein eigener Studiengang gegeben sein.

Erläuterung zur Abgrenzung kleiner Fächer von großen und mittelgroßen Fächern

Die Unterscheidung von kleinen und großen Fächern – und damit die Entstehung des Begriffs „kleines Fach“ – geht auf die Entwicklung der „Massenuniversität“ in den 1960er Jahren in der BRD zurück. Da sich die wachsenden Studierendenzahlen und in ihrer Konsequenz auch die zunehmenden Ausstattungen nicht gleichmäßig über alle Studienfächer verteilten, standen den zu „Massenfächern“ angewachsenen Disziplinen klein gebliebene Fächer wie Ägyptologie oder Vor- und Frühgeschichte gegenüber.

Die erste Kartierung kleiner Fächer, welche in den Jahren 1973/74 vom Deutschen Hochschulverband an den Universitäten der BRD durchgeführt wurde, nimmt noch keine allgemeine Definition des Begriffs „kleines Fach“ vor. Stattdessen geht sie „vom allgemeinen Sprachgebrauch und vom Selbstverständnis der Fachvertreter sog. ‚Kleiner Fächer‘ aus.“ (Hochschulverband 1974/75, Bd. 1: 5). 

Als im Jahr 2007 erneut eine Kartierung der kleinen Fächer von der damaligen Potsdamer Arbeitsstelle Kleine Fächer in Angriff genommen wurde, hat der Beirat der Arbeitsstelle für die Abgrenzung zu großen und mittelgroßen Fächern zwei quantitative Kriterien formuliert. Diese bezogen sich auf die Zahl der Professuren je Standort sowie die Zahl der Universitätsstandorte und waren als Alternativkriterien (Oder-Kriterien) zu verstehen. Sie lauten:

  • Zahl der Professuren je Standort: Ein kleines Fach besitzt an einer Universität nicht mehr als drei unbefristete Professuren (wobei es deutschlandweit bis zu zwei Ausnahmen geben darf).
  • Zahl der Universitätsstandorte: Ein Fach ist nur an sehr wenigen (max. 10 Prozent) der deutschen Universitäten vertreten.

Da sich in der Kartierungspraxis immer deutlicher abzeichnete, dass das Kriterium der Zahl der Universitätsstandorte über das erste Kriterium der Professuren je Standort hinaus keinen weiteren Informationsgehalt liefert, wurde es im Zuge einer Revision der Arbeitsdefinition „kleines Fach“ im Jahr 2017 gestrichen. Für die Abgrenzung von kleinen Fächern gegenüber großen und mittelgroßen Fächern wird daher nur noch die Zahl der Professuren je Standort herangezogen. D.h.: Ein kleines Fach besitzt an einer deutschen Universität nicht mehr als drei unbefristete Professuren, wobei es deutschlandweit bis zu zwei Ausnahmen geben darf.

Zudem gilt seit 2017: Fächer, welche in die Kartierung der kleinen Fächer aufgenommen wurden, inzwischen aber das Kriterium zur Zahl der Professuren je Standort leicht überschreiten, verbleiben zunächst in der Kartierung. Damit soll sichergestellt werden, dass der Zuwachs an Professuren je Standort nicht nur ein kurzzeitiges Phänomen darstellt. Werden Fächer in diesen „Beobachtungsstatus“ aufgenommen, wird dies in der Kartierung ausdrücklich kenntlich gemacht.

Als Konsequenz der Ausweitung der Kartierung auf alle Hochschultypen im Juni 2021 erfolgte in Abkehr von der bisherigen auschließlichen Berücksichtigung von Universitäten ein Anpassung der Kriterien. Ab 2023 gilt: Ein Kleines Fach besitzt an einer Hochschule nicht mehr als drei unbefristete Professuren, wobei es deutschlandweit bis zu zwei Ausnahmen geben darf. War bis zu diesem Zeitpunkt die Insitutionalisierung qua Professur und Studiengang an einer staatlichen Universität Voraussetzung um als Kleines Fach zu gelten, wird mit der Anpassung der Kriterien in der Definition keine Unterscheidung mehr zwischen den verschiedenen Hochschultypen vorgenommen.

 

Literatur

  • Hochschulverband 1974/75: Die Kleinen Fächer. Eine vom Hochschulverband im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft erarbeitete Struktur- und Funktionsanalyse über die Lagen an den Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland. Bd. 1 und 2. Bonn.

Erläuterung zur Abgrenzung kleiner Fächer von Teildisziplinen

Der Begriff „Fach“ wird im Kontext des Wissenschafts- und Hochschulsystems weitestgehend synonym zu jenem der „Disziplin“ verwendet. Fächer bzw. Disziplinen stellen die primären Einheiten innerhalb von Wissenschaft, Forschung und Lehre dar. Sie bilden sich „in Relation zur Entwicklung der Wissenschaft unter theoretischen und praktischen Gesichtspunkten“ aus und unterliegen folglich einem „geschichtlichen Prozeß“ (Ahlheim 1981, Bd. 4: 580). 

Untereinander lassen sich Fächer auf unterschiedlichen Ebenen voneinander abgrenzen. Dies bedeutet, dass sie sich durch ein eigenes „Korpus wissenschaftlichen Wissens“ sowie ein spezifisches „‚set‘ von Forschungsmethoden und paradigmatischen Problemlösungen“ auszeichnen (kognitive Ebene), dass sie „einen hinreichend homogenen Kommunikationszusammenhang von Forschern“ aufweisen (kommunikative  Ebene) und dass sie eine „scientific community“ ausbilden sowie über eine „disziplinenspezifische Karrierestruktur und institutionalisierte Sozialisationsprozesse“ verfügen, „die der Selektion und ‚Indoktrination‘ des Nachwuchses dienen“ (soziale Ebene) (Stichweh 2013: 17).

Dieser mehrdimensionale Fachbegriff bildet die Grundlage der oben genannten fünf Kriterien, anhand derer seit 2017 die Kartierung erfolgt.

Das erste Kriterium, das Selbstverständnis als eigenständiges Fach, nimmt übergreifend alle drei Dimensionen – d. h. die kognitive, soziale und kommunikative Ebene von Fächern – in den Blick. Die empirische Umsetzung erfolgt anhand einer Befragung der Fachvertreterinnen und Fachvertreter. 

Die Kriterien 2 und 3 adressieren die soziale und kommunikative Ebene von Fächern im Kontext des Wissenschaftssystems. Sie zielen darauf ab, dass eine oder mehrere Fachgesellschaft(en) und Fachzeitschrift(en) dem jeweiligen Wissenschaftszweig zugeordnet werden können.

Die beiden letzten Kriterien (4+5) beziehen sich auf die Institutionalisierung von Fächern im Hochschulsystem und stellen auf das Vorhandensein eigener unbefristeter Professuren sowie eigener Studiengänge ab. Zugleich wird mit diesen beiden Kriterien dem im deutschen Hochschulsystem nach wie vor relevanten Ideal der Einheit von Forschung und Lehre nachgekommen und auf eine fachspezifische Karrierestruktur rekurriert.

Literatur

  • Ahlheim, Karl-Heinz 1981: Meyers grosses Universal-Lexikon. Band 4. Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut.
  • Stichweh, Rudolf 2013: Wissenschaft, Universität, Professionen. Soziologische Analysen. Science Studies. Bielefeld: Transcript. 

Methode der Datenerhebung

Welche Hochschultypen werden berücksichtigt?

Bis Juni 2021 erfasste die Kartierung den Bestand kleiner Fächer ausschließlich an staatlichen Universitäten. Im Zuge des Projekts "Die Dynamik kleiner Fächer" (2019-2022) wurde die Kartierung auch auf weitere Hochschultypen ausgeweitet.

Wie erfolgt die Zuordnung von Hochschulstandorten zu einzelnen kleinen Fächern?

Zentrales Kriterium für die Zuordnung eines Hochschulstandorts zu einem kleinen Fach ist das Vorhandensein von Professuren mit fachspezifischen Denominationen. Ein eigener Studiengang oder ein eigenes Institut müssen nicht an jedem Hochschulstandort gegeben sein. Denn aufgrund ihrer geringen personellen Ressourcen verfügen die kleinen Fächer an ihren Hochschulen des Öfteren über keine eigenen Fachstudiengänge, sondern sind an Verbundstudiengängen oder an Studiengängen größerer Fächer beteiligt. Aus dem gleichen Grund sind sie an vielen Hochschulen zudem mit anderen Fächern in gemeinsamen Struktureinheiten (Instituten, Seminaren o.ä.) zusammengefasst.

 

 

Welche Professuren werden berücksichtigt?

Für die Kartierung der kleinen Fächer werden nur Professuren bzw. Stellen mit einer längerfristigen Perspektive berücksichtigt. Dazu gehören folgende Professurenarten:

  • C4-/W3-Professuren,
  • C3-/W2-Professuren,

ferner:

  • Stiftungsprofessuren mit (der Perspektive auf )Verstetigung,
  • gemeinsam berufene Professuren mit (der Perspektive auf) Verstetigung,
  • Juniorprofessuren mit der Perspektive auf Verstetigung.

Seit 2018 werden auf den Seiten zu den einzelnen Hochschulstandorten kleiner Fächer auch Juniorprofessuren ohne Tenure-Track-Option sowie Professuren ohne Perspektive auf Verstetigung gelistet. Sie finden jedoch keine Berücksichtigung in den statistischen Auswertungen zur Professuren- und Standortentwicklung kleiner Fächer.

Nicht erhoben werden außerplanmäßige Professuren, Honorarprofessuren und Gastprofessuren.

 

Wie erfolgt die Zuordnung der Professuren zu einzelnen kleinen Fächern?

Für die Zuordnung einer Professur zu einem kleinen Fach ist die Denomination der Professur ausschlaggebend. In Zweifelsfällen werden die entsprechenden Stelleninhaber und Stelleninhaberinnen zur fachlichen Ausrichtung ihrer Professur befragt.

Da manche Professuren mehrere kleine Fächer vertreten und entsprechend eine Doppel- oder Mehrfachdenomination besitzen (bspw. „Arabistik und Islamwissenschaft“), werden diese Professuren anteilig auf die entsprechenden kleinen Fächer aufgeteilt, so dass sich für einzelne Fachstandorte Professurenzahlen von 0,5 oder 0,3 ergeben.

Weitere Hinweise zum Verständnis der Kartierung

Die Kartierung berücksichtigt Hochschulstandorte für die kleinen Fächer nur dann, wenn diese auch über eigene Professuren verfügen. Das Studienangebot kann an Hochschulen aber auch ohne das Vorhandensein jener Professuren, die im Rahmen der Kartierung Berücksichtigung finden (s.o.), gewährleistet sein, so dass die Kartierung keine vollständige Übersicht zu den Studienstandorten kleiner Fächer gibt.

Die Studierendenzahl ist kein Kriterium bei der gegenwärtigen Arbeitsdefinition „kleines Fach“ und spielt im Rahmen der Kartierungsarbeit keine Rolle. Die Kartierung erlaubt somit keine Aussage darüber, ob ein Fach oder einzelne Hochschulstandorte eines Faches über hohe oder niedrige Studierendenzahlen verfügen.

Welche Daten werden im Einzelnen erhoben?

1. Daten zur systematischen und lokalen Bezeichnung kleiner Fächer sowie zur Fachsystematik

Da kleine Fächer an den jeweiligen Hochschulen unterschiedliche Namen haben können, muss im Zuge der Kartierung für jedes kleines Fach ein systematischer Name festgelegt werden. In der Kartierungsdatenbank wird jeder Fachstandort sowohl mit seiner lokalen Fachbezeichnung aufgenommen als auch dem für die Kartierung gewählten systematischen Fachnamen zugeordnet. Darüber hinaus erfolgt die Einordnung aller kleinen Fächer in Fachgruppen und Fachkulturen gemäß einer Fachsystematik, welche von der Arbeitsstelle Kleine Fächer 2017/18 in Anlehnung an die Fachsystematik des Statistischen Bundesamtes von 2017 formuliert wurde.

 

2. Daten zur institutionellen Angliederung und lokalen Verortung kleiner Fächer

Ausgehend von den Professuren, die über ihre Denomination den einzelnen kleinen Fächern zugeordnet werden können, erfasst die Kartierungsdatenbank die strukturelle Verortung der kleinen Fächer an den Hochschulen. Im Einzelnen werden die Namen folgender Struktureinheiten erfasst:

  • Institute bzw. die kleinsten Struktureinheiten, an denen die Professuren kleiner Fächer verortet sind,
  • Fakultäten/Fachbereiche,
  • Hochschulen.

Zudem erfolgt eine lokale Zuordnung der Hochschulen zu Städten und Bundesländern.

Zu den einzelnen Fachstandorten wird des Weiteren die Webadresse verzeichnet.

3. Daten zu den einzelnen Professuren kleiner Fächer

Mit Blick auf die Professuren der kleinen Fächer an deutschen Hochschulen werden die Stellen und Stelleninhaber*innen erhoben. Ausgenommen hiervon sind jedoch Angaben zu Vertretungsprofessor*innen, die keinen Eintrag in die Kartierung finden.

Mit Blick auf die Stellen werden folgende Daten erfasst:

  • Anfangs- und Enddatum der Stellenlaufzeit,
  • Denomination,
  • Ggf. Art der Professur (bspw. Juniorprofessur).

Zu den jeweiligen Stelleninhaber*innen werden folgende Daten erhoben:

  • Anfangs- und Enddatum der Stelleninhaber*innen,
  • Vor- und Nachname,
  • Geschlecht.

4. Daten zu den Studiengängen kleiner Fächer

Im Zuge des Projekts "Die Dynamik kleiner Fächer" (2019-2022) werden auch die Studienangebote der kleinen Fächer an den kartierten Fachstandorten erhoben. Die Grundlage für die Informationen bilden die Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkoferenz (HRK). Für die Kartierung sind hier insbesondere Angaben zum Namen eines Studiengangs, zu Abschluss und Abschlussgrad, zu Studienfeldern, Studienschwerpunkten sowie ggf. weitere Anmerkungen von Interesse, auf deren Grundlage die Arbeitsstelle Kleine Fächer eine Nachbearbeitung der Daten vornimmt.

Diese umfasst

  • die Zuordnung der im Hochschulkompass erfassten Studiengänge zu einzelnen kleinen Fächern,
  • die Kategorisierung der Studiengänge danach, ob es sich um einen eigenen Fachstudiengang oder um einen integrierten Studiengang bzw. eine Studiengangbeteiligung handelt,
  • die Kategorisierung der Studiengänge nach Haupt- und Nebenstudiengang. 

5. Weitere fächerrelevante Informationen

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Arbeitsdefinition „kleines Fach“ und mit Blick auf die Identifikation kleiner Fächer sammelt die Arbeitsstelle Kleine Fächer Informationen zu nationalen und internationalen Fachgesellschaften sowie zu nationalen und internationalen Fachzeitschriften kleiner Fächer. Zudem führt sie zu diesem Zweck eine Befragung der Professorinnen und Professoren mit fachspezifischen Denominationen durch, um Einschätzungen zur Eigenständigkeit von Fächern und dem Selbstverständnis der potenziellen Fachvertreterinnen und -vertreter einzuholen.

Datenquellen

Als Datenquellen werden zunächst die Internetseiten der Hochschulen, Fächer, Professorinnen und Professoren sowie Informationsangebote zu Berufungen – wie etwa die monatliche Übersicht zu Berufungen in „Forschung & Lehre“ – ausgewertet. Im Falle von Rückfragen wird mit Fachvertreterinnen bzw. Fachvertretern oder Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern der entsprechenden Hochschulinstitute oder -verwaltungen per E-Mail oder telefonisch Rücksprache gehalten. Alle zwei Jahre wird dann per E-Mail um eine Überprüfung und ggf. Änderungsmeldung gebeten. Zudem gehen bei der Arbeitsstelle Kleine Fächer regelmäßig auch initiative Meldungen von Fachvertreterinnen und Fachvertretern zu Änderungsbedarfen mit Blick auf die Kartierungsdaten ein.

Im Zuge der Neukartierung 2017/18 wurden erstmals alle Universitäten um Unterstützung bei der Überprüfung der Kartierungsdaten gebeten. Außerdem wurden die Hochschulen aufgefordert, kritische Rückmeldungen zu den für ihre Hochschulen als „klein“ kartierten Fächern zu geben und potenzielle neue kleine Fächer vorzuschlagen. 71 von 81 Standorten beteiligten sich an diesem Aufruf, so dass ein Rücklauf von 87,7% verzeichnet werden konnte.

Erhebungszeitpunkte und Stichtage

Die erste Erhebung der Arbeitsstelle Kleine Fächer zu den kleinen Fächern wurde 2007/2008 an der Universität Potsdam unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Franz und auf Grundlage der damals gültigen Arbeitsdefinition „kleines Fach“ durchgeführt. Parallel zur Erstellung der Fächerliste fand eine rückwirkende Erhebung der Professurenzahlen der kleinen Fächer für die Jahre 1987 (BRD), 1997 und 2007 statt. Der Erhebungszeitraum erstreckte sich vom 16.07. bis zum 31.10.2007. Vom 01.11.2007 bis zum 04.02.2008 wurden die Daten mit Unterstützung von Fachvertreter*innen überprüft.

In einer zweiten Erhebungsphase wurde die Kartierung ab 2009 an der Universität Potsdam fortgesetzt. Über die Fortschreibung der Professurenzahlen hinaus wurden die Studiengänge an den jeweiligen Fachstandorten, die gelehrten Fach- und Fremdsprachen sowie besondere Ausstattungsmerkmale der Fachstandorte für die kleinen Fächer erfasst. Stichtag der Erhebung war der 01.10.2011.

Im Jahr 2015 wurden die Daten zu den Professuren und Standorten der kleinen Fächer von der Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer bis zum 31.07.2015 aktualisiert. Grundlage dieser dritten Erhebungsphase bildete weiterhin die Potsdamer Arbeitsdefinition „kleines Fach“.

Im Zuge einer umfassenden Neukartierung kleiner Fächer wurde die zwischenzeitlich von der Mainzer Arbeitsstelle überarbeitete und vom Senat der Hochschulrektorenkonferenz verabschiedete neue Arbeitsdefinition „kleines Fach“ 2017/18 erstmals in der Praxis angewandt.

Die Neukartierung umfasste

  • die Überprüfung aller bisher kartierten kleinen Fächer (insgesamt 119 Fächer) anhand der Kriterien der neuen Arbeitsdefinition „kleines Fach“,
  • die Überprüfung von 96 weiteren wissenschaftlichen Arbeitsfeldern, die von Universitäten und Fachvertreter*innen als mögliche kleine Fächer benannt wurden, anhand der Kriterien der neuen Arbeitsdefinition „kleines Fach“,
  • die (rückwirkende) Erhebung der Universitätsstandorte und Universitätsprofessuren für alle – der neuen Arbeitsdefinition entsprechenden – 151 kleinen Fächer von 1997 bis 2018.

Die Datenerhebung und -prüfung im Zuge der Neukartierung wurde zum 31.08.2018 abgeschlossen.

Die Kartierungsdaten werden ab 2024 im Zweijahresrhtytmus (zuvor im Jahresturnus) systematisch überprüft und aktualisiert. Zudem werden laufend weitere Fachvorschläge geprüft und ggf. weitere kleine Fächer in der Kartierung ergänzt. Fächer, welche das Kriterium zur Abgrenzung von kleinen gegenüber mittelgroßen Fächern leicht überschreiten, werden in einen "Beobachtungsstatus" versetzt und bei weiterem Wachstum aus der Kartierung ausgeschlossen.

Die Kartierungsdaten zu kleinen Fächern an weiteren Hochschultypen (Fach-, Kunst- und Musikhochschulen sowie an theologischen und privaten Universitäten) wurden erstmals im Jahr 2020 erhoben und im Sommer 2021 auf den Seiten des Portals Kleine Fächer veröffentlicht.