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Das Fach Dänisch an der Europa-Universität Flensburg widmet sich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Sprache, Literatur, Kultur und Gesellschaft Dänemarks – sowie in erweiterter Perspektive auch Skandinaviens insgesamt. Es verbindet sprachwissenschaftliche und sprachpraktische Ausbildung mit kultur- und literaturwissenschaftlichen sowie fachdidaktischen Inhalten.
In Flensburg wird Dänisch vorwiegend im Rahmen von Lehramtsstudiengängen studiert, doch das Fach spielt ebenfalls eine Rolle in interkulturellen und europabezogenen Studienkontexten.
Die Forschung am Institut umfasst ein breites Themenspektrum, darunter Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit im deutsch-dänischen Grenzraum, dänische Literatur im europäischen Kontext, Kulturstudien sowie Fachdidaktik. Dabei ist die Forschung einerseits regional verankert, andererseits international ausgerichtet und in skandinavistische sowie europäische Forschungsnetzwerke eingebunden.
Der Standort Flensburg unmittelbar an der dänischen Grenze bietet für das Fach Dänisch außergewöhnlich günstige Rahmenbedingungen. Die geografische Nähe zu Dänemark ermöglicht eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, kulturellen Institutionen und wissenschaftlichen Partnern auf beiden Seiten der Grenze. Die langjährige Tradition des deutsch-dänischen Zusammenlebens und die Präsenz der dänischen Minderheit verleihen dem Fach zusätzliche gesellschaftliche und kulturelle Relevanz.
Als Teil der Europa-Universität Flensburg ist das Institut eingebettet in ein akademisches Profil, das sich besonders auf grenzüberschreitende, interkulturelle und europäische Fragestellungen konzentriert. Dies kommt dem Fach Dänisch in hohem Maße zugute. Forschung zu Themen wie interkulturelles Lernen, kulturelle Vermittlung, sprachliche Diversität oder Bildung in Grenzregionen kann hier unter idealen strukturellen Bedingungen betrieben werden. Auch Fragen der Identitätskonstruktion, kulturellen Zugehörigkeit und Teilhabe stehen im Fokus – häufig mit Bezug zur konkreten Lebensrealität im Grenzraum.
Die Einbettung des Fachs in ein schulbezogenes Studienmodell an der EUF sorgt zudem für eine praxisorientierte Lehre mit klarem Berufsbezug. Die Studierenden profitieren von der engen Verbindung zwischen Fachwissenschaft und Schulpraxis.
Dänisch ist als eigenständiges kleines Fach außerhalb Norddeutschlands in der deutschen Hochschullandschaft nicht präsent. Allerdings finden Lehre und Forschung zum Dänischen an mehreren Universitäten im Rahmen der Skandinavistik statt.
Dänemark ist direkter Nachbar Deutschlands und ein Land von hoher gesellschaftlicher Relevanz – mit fortschrittlichen Konzepten in den Bereichen Bildung, Wohlfahrt, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Diese Themen stoßen in Deutschland auf wachsendes Interesse. Das Fach Dänisch kann in diesen Debatten substanzielle Beiträge leisten – sowohl durch Forschung als auch durch kulturelle Vermittlung. Auch die dänische Literatur und Kultur genießen in Deutschland große Aufmerksamkeit und bieten ein breites Feld für akademische und gesellschaftliche Rezeption.
Darüber hinaus ist das Institut für Dänisch an der Europa-Universität Flensburg aktiv in nationalen und internationalen Netzwerken eingebunden – insbesondere im Austausch mit Skandinavistik-Instituten im deutschsprachigen Raum, in Dänemark und den übrigen nordischen Ländern, aber auch weltweit. Diese Kooperationen stärken die wissenschaftliche Vernetzung und erhöhen die internationale Sichtbarkeit des Fachs. Um die Relevanz des Fachs langfristig zu sichern, ist eine intensive öffentliche Kommunikation seiner Stärken notwendig.
Interdisziplinäre Kooperationen sind für das Fach Dänisch von großer Bedeutung. Besonders fruchtbar ist die Zusammenarbeit mit Fächern wie Skandinavistik, Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft, Linguistik, Germanistik und Bildungswissenschaft.
Zentrale Themen wie Mehrsprachigkeit, kulturelle Bildung, interkulturelles Lernen oder Perspektiven auf den Grenzraum lassen sich nur im Zusammenspiel verschiedener Disziplinen sinnvoll erfassen und bearbeiten. Diese Kooperationen finden etwa in Form gemeinsamer Lehrveranstaltungen, Studiengänge, Forschungsprojekte oder regionaler Netzwerke statt.
Im Kontext der Lehrer*innenbildung ist die enge Abstimmung mit der Fachdidaktik, der Erziehungswissenschaft sowie den Nachbardisziplinen der Sprachwissenschaften besonders wichtig. Auch internationale Kooperationen – insbesondere mit Hochschulen in Dänemark und Skandinavien – spielen eine zentrale Rolle für die inhaltliche Weiterentwicklung und Internationalisierung des Fachs.
Außeruniversitäre Institute wie das Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig, dänische Bildungsinstitutionen in Südjütland oder Museen und kulturelle Einrichtungen in Dänemark sind für das Fach unverzichtbare Partner.
Sie unterstützen Forschung und Lehre durch Archivmaterialien, wissenschaftlichen Austausch und praxisnahe Zusammenarbeit. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Erforschung der Region und der Vermittlung von Kultur und Geschichte und fungieren als Brücken zwischen akademischer Forschung und Zivilgesellschaft. Als Forschungspartner und Praxisvermittler leisten sie einen zentralen Beitrag zur wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Verankerung des Fachs Dänisch.
Das Fach Dänisch steht – wie viele kleine Fächer – vor der Herausforderung, seine institutionelle Stabilität und gesellschaftliche Sichtbarkeit langfristig zu sichern. Demografische Entwicklungen, bildungspolitische Schwerpunktsetzungen und begrenzte Ressourcen wirken sich besonders stark auf kleine Fächer aus.
Gleichzeitig entstehen neue Chancen: Das wachsende Interesse an Dänemark als europäischem Nachbarn und Themen wie Nachhaltigkeit, Bildungsgerechtigkeit und skandinavische Gesellschaftsmodelle eröffnen neue Perspektiven für Forschung und Lehre.
Das enge und bewährte Netzwerk mit dänischen Forschungseinrichtungen ist ein besonderes Merkmal des Instituts für Dänisch in Flensburg – dieses Potenzial kann und sollte in Zukunft noch stärker genutzt werden, etwa durch die Beteiligung an grenzüberschreitenden und international sichtbaren Forschungsprojekten.
Auch im schulischen Bereich ergibt sich ein positiver Trend: In Norddeutschland wird Dänisch an zahlreichen Schulen unterrichtet, und derzeit laufen Modellversuche zur Einführung von Dänischunterricht bereits in der Grundschule. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, bedarf es gezielter Förderung in der Lehrer*innenbildung, eines Ausbaus der Sprachlernangebote und verlässlicher Personalstrukturen.
Langfristig hängt der Erfolg des Fachs davon ab, ob es gelingt, seine Relevanz in Forschung, Bildung und Gesellschaft sichtbar zu machen – und ob politische sowie institutionelle Rahmenbedingungen geschaffen werden, die kleine Fächer im Allgemeinen als integralen und unverzichtbaren Bestandteil wissenschaftlicher Vielfalt anerkennen und gezielt fördern.
Anders Ehlers Dam hat seit dem Jahr 2015 die Professur für dänische Literatur an der Europa-Universität Flensburg inne. Seine vorherige akademische Karriere führte über Stationen in Dänemark, Deutschland, Frankreich und den USA. Im Fokus seiner Arbeit stehen unter anderem die dänische Literatur in ihrem europäischen Kontext, Literaturgeschichte mit einem Fokus auf den Zeitraum von 1870 bis in die Gegenwart, Literaturtheorie sowie Interart Studies. In aktuellen Forschungsprojekten widmet sich Professor Dam dem Wattenmeer und Dänischer Literatur sowie dem Literaturnobelpreisträger des Jahres 1944 Johannes V. Jensen. Weitere Informationen
Karoline Kühl amtiert seit dem Jahr 2021 als Professorin für dänische Sprachwissenschaft an der Europa-Universität Flensburg. Zuvor war sie an der Syddansk Universitet, der Universität Hamburg und der Universität Kopenhagen tätig. Zu ihren vielfältigen Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen unter anderem Sprachkontakt uns Mehrsprachigkeit, Sprache und Migration, Sprache in (post)kolonialen Situationen sowie Sprachökologie. Professorin Kühls jüngstes Forschungsprojekt „Dansk sprog i foranding“ beschäftigte sich mit der Entwicklung der dänischen Sprache, alten und neuen Dialekten in Dänemark sowie Dänisch auf den Färöer-Inseln und in Südschleswig, den USA und Argentinien. Weitere Informationen